In diesem Artikel erhalten Sie ein paar Erklärungen bezüglich der Unterschiede zwischen dem Semesterablauf in Deutschland und in Frankreich.
Der Semesteraufbau in Frankreich
In Frankreich spricht man nicht von Wintersemester und Sommersemester, sonder eher von 1. Semester (premier semestre) und 2. Semester (second semestre) für jedes akademische Jahr.
Das 1. Semester startet an den meisten Universitäten zwischen Anfang September und Anfang Oktober. Es ist zu beachten, dass man ein Studium nur zum 1. Semester, d.h. zum Anfang des Studienjahres aufnehmen kann. Erasmus-Austausche sind davon ausgenommen. Mitte Januar ist das 1. Semester zu Ende.
Ein Semester wird immer mit einer Prüfungsphase abgeschlossen.
Das 2. Semester findet zwischen Februar und April/Mai statt. Im Mai/Juni werden wieder Klausuren geschrieben.
In Frankreich gibt es keine Semesterferien von mehreren Monaten zwischen dem WiSe und dem SoSe wie in Deutschland. Ferien von 1 oder 2 Woche finden mehrmals im Laufe des akademischen Jahres statt. Darüber hinaus kommen noch die Sommerferien ab Juni bis September.
Um die genauen Termine Ihres Studienjahres zu erfahren, schauen Sie auf der Webseite Ihrer Universität oder Hochschule unter "calendrier universitaire" oder "calendrier de l’année" nach, da diese zwischen den Unis variieren.
Die Lehrveranstaltungen
An französischen Hochschulen, insbesondere an den Universitäten, kann zwischen zwei Arten von Lehrveranstaltungen unterschieden werden:
Die cours magistraux
Die cours magistraux (Vorlesungen) sind Lehrveranstaltungen, bei denen die Teilnehmerzahl zwischen 50 und 1000 Personen liegen kann. Sie werden in großen Hörsälen gehalten, die als "amphithéâtre" (kurz amphi) bezeichnet werden.
Der/die Dozent*in hält einen Vortrag, während sich die Studierenden Notizen schreiben. In diesen Lehrveranstaltungen wird oftmals mit Readern gearbeitet, die von den Dozent*innen zusammengestellt werden. Sie werden zum Ende der Veranstaltungen ausgeteilt und ermöglichen eine optimale Vorbereitung auf die Klausuren.
Die travaux dirigés und die travaux pratiques
Die travaux pratiques (kurz TP) und die travaux dirigés (kurz TD) finden in Gruppen mit beschränkter Teilnehmerzahl statt und sind in Deutschland mit Seminaren oder Übungen vergleichbar. Sie vertiefen die in den cours magistraux vermittelten theoretischen Kenntnisse durch konkrete, praktische Beispiele. Im Gegensatz zu den cours magistraux gibt es eine Anwesenheitspflicht.
In berufsorientierten Studiengängen an den Universitäten stehen neben den travaux pratiques und travaux dirigés auch Praktika und Ausbildungsphasen in Unternehmen auf dem Lehrplan.
Prüfungen und Tests
An den französischen Hochschulen existieren zwei unterschiedliche Prüfungsformen:
- Contrôle continu (Zwischenprüfung). Bei dieser Prüfungsform müssen über das Semester verteilt Leistungen erbracht werden.
- Examen, partiel (Abschlussprüfung). Bei dieser Prüfungsform werden die Kenntnisse in allen Fächern am Ende des Semesters in einer Prüfungsphase abgefragt.
An den Universitäten sind die Studienverlaufspläne zumeist in Module unterteilt. Ein Modul ist eine kohärente Gruppe von Lehrveranstaltungen. Der Studienabschluss führt dann die belegten Module auf, die entweder Pflicht- oder Wahlmodule sind. Ein erfolgreich abgeschlossenes Modul gilt als definitiv bestanden.
Kein akademisches Viertel
Eine Unistunde dauert 60 Minuten. Es gibt also kein akademisches Viertel in Frankreich. In der Regel dauern die Vorlesungen 2 Stunden.