Im Gegensatz zu Deutschland gibt es an den öffentlichen Universitäten in Frankreich keinen Numerus Clausus. Grundsätzlich hat in Frankreich jede*r Abiturient*in Anspruch auf einen Studienplatz.
Die 71 öffentlichen Universitäten
Die Hauptvoraussetzung für ein Studium an einer französischen Universität sind die Hochschulreife und ausreichende Kenntnisse in der französischen Sprache. Es gibt keinen NC.
Durch die Einführung der Bologna-Reform Mitte der 90er Jahre unterscheidet sich das Studium an einer französischen Universität kaum von dem an einer deutschen Universität.
Die Abschlüsse Licence, Master und Doctorat und die damit erworbenen ECTS-Punkte werden europaweit anerkannt, sodass es in jedem europäischen Land möglich ist, das Studium fortzuführen.
Eine Licence dauert in der Regel sechs Semester und umfasst 180 ECTS-Punkte (30 ECTS pro Semester). Die Regelstudienzeit des Masters liegt bei 4 Semestern, in denen man 120 ECTS Punkte erreicht. Nach einer Licence und einem Master hat man also insgesamt 300 ECTS Punkte erworben und kann, wenn gewünscht, promovieren. Die Promotion heißt in Frankreich "Doctorat".
Die 5 Instituts catholiques
In Frankreich existieren fünf Instituts catholiques in Lille, Paris, Angers, Lyon und Toulouse. In ihrer Organisation ähneln sie den öffentlichen Universitäten. Sie stellen staatlich anerkannte Abschlüsse, kanonische Abschlüsse sowie Uni-eigene Abschlüsse, die nicht staatlich anerkannt sind, aus. Da es sich bei den Instituts catholiques um private Einrichtungen handelt, sind die Immatrikulationsgebühren höher als an den öffentlichen Universitäten.
Die Licence professionnelle
Bei der Licence professionnelle handelt es sich um ein einjähriges berufsorientiertes Aufbaustudium bzw. um einen berufsbezogenen Bachelor in der Universität, der einen erfolgreichen Start ins Berufsleben ermöglicht. Dieser Studiengang wurde von Universitäten, Ausbildungszentren, verschiedenen Unternehmen und Wirtschaftszweigen gemeinsam konzipiert und deckt verschiedene Berufsgruppen ab. Studierende können hier sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse im Landwirtschafts-, Handels-, Industrie- oder dem Dienstleistungssektor erwerben. Die Besonderheit dieses Abschlusses liegt darin, dass die Lehrkräfte oft aus der Praxis stammen. Außerdem können die Studierenden einen fundierten Einblick in ein Unternehmen erhalten, da ein Praktikum am Ende der Ausbildung vorgesehen ist.
Zugangsberechtigt sind alle Studierenden, die ein fachnahes zwei- oder dreijähriges Studium abgeschlossen haben, d.h. Absolventen des BTS, des BUT oder der ersten beiden Jahre der Licence. Die Absolventen der Licence professionnelle können ihr Studium mit einem Master fortsetzen.
