Die Promotion erfolgt unter der Aufsicht einer/s BetreuerIn/s in einem Laboratoire de recherche, das zu einer Ecole doctorale gehört. Die Ecoles doctorales vereinen unter einem Dach Forschungsgruppen einer oder mehrerer Hochschuleinrichtungen zu bestimmten wissenschaftlichen Themen.
Die Ecoles doctorales
Die Ecoles doctorales sind für die Ausbildung der Doktorand*innen verantwortlich. Dazu gehören die wissenschaftliche Betreuung sowie die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt durch regelmäßigen Kontakt mit der Wirtschaft (Lehrgänge, Unterricht, Seminare und Praktika). Sie organisieren und koordinieren die Promotionsstudiengänge und gewährleisten die Umsetzung kohärenter Forschungsprojekte.
Aktuell gibt es in Frankreich 270 Ecoles doctorales die 72 Universitäten angehören (Stand: 2018). Daneben gibt es weitere Ecoles doctorales an Management-, Kunst- oder Ingenieurhochschulen. Diese haben meist eine Kooperation mit einer Universität. Eine Ecole doctorale ist ein Zusammenschluss mehrerer Forschungseinheiten (Labore), die sogenannten unités de recherche.
Der/die Betreuer/in der/s Doktoranden/in ist verantwortlich für die Ausarbeitung des Promotionsthemas und die Auswahl des Doktoranden. Als direkter Vorgesetzter der/s Doktoranden/in im Labor begleitet er das Forschungsprojekt über die gesamte Dauer der Promotion. Er ist Mitunterzeichner der Doktorandenvereinbarung und muss dafür habilitiert sein.
Um die Betreuung der Doktoranden, die Sichtbarkeit und Verbreitung der Informationen zu verbessern, schließen sich die Ecoles doctorales oft zu einem Collège Doctoral zusammen. Die Ecoles doctorales erhalten ihre Akkreditierung vom zuständigen Ministerium für Forschung und Hochschulbildung und werden alle 5 Jahre überprüft.
Wie meldet man sich für eine Promotion an?
Die Bewerbung und die Einschreibung erfolgen direkt bei der Ecole doctorale. Somit ist das Angebot an Promotionsstudiengängen übersichtlich strukturiert.
Vorgehen bei der Einschreibung:
• Voraussetzung: Master- oder gleichwertigen Abschluss
• Bei MINT-Fächern: Bewerben auf Themenvorschläge der Ecoles doctorales
• In Geisteswissenschaften: Auf die Suche nach einem Forschungsthema gehen
• Einen Betreuer ausfindig machen, dessen Forschung in eine ähnliche Richtung geht und ihm das eigene Projekt vorstellen und es ggf. anpassen
• Zulassung bei der École doctorale beantragen
• Finanzierungsmöglichkeit finden
• Erhält man eine Zusage, unterzeichnet man einen Promotionsvertrag (charte des thèses)
Die charte des thèses ist ein Vertrag zwischen dem/der Doktorand*in, dem/der Betreuer*in und dem/der Leiter*in der Ecole doctorale. Er definiert die Themenwahl sowie die nötigen Arbeitsbedingungen für das Gelingen der Forschungsarbeit und legt die Rechte und Pflichten jeder Partei fest.