Etudiants en sciences de l'ingénieur

Sabine, dt.-frz. Studiengang zwischen Dijon und Mainz

Studierende

Studium mit dem Cursus intégré Mainz-Dijon oder Mein Leben im Senftopf

Ich wollte, seit ich an einem Schüleraustausch nach Frankreich teilgenommen hatte, unbedingt ein Auslandsjahr dort verbringen.  In meinen Sommerferien fuhr ich schon lange in dieses  Land und so kam es, dass ich immer mehr Freundschaften knüpfte, meine Sprache verbesserte  und die Begeisterung  einmal in Frankreich zu leben immer mehr wuchs.

Meine Mutter machte mich dann in der elften Klasse auf einen Artikel im Spießer aufmerksam, der über ein binationales Studium der Fächer Deutsch und Französisch in den Städten Mainz und Dijon berichtete. Man verbrachte die Hälfte seines Studiums in Deutschland, die andere Hälfte in Frankreich und hatte am Ende einen Abschluss in beiden Ländern. Eine tolle Möglichkeit und genau das, was ich mir vorstellte!


Nach meinem Abitur zog ich zunächst von Wuppertal nach Mainz und merkte ganz schnell, dass die Begeisterung alleine nicht ausreichte und eine ganze Portion Ehrgeiz dazu gehörte, um dieses binationale Studium in Angriff zu nehmen. So musste ich im ersten Studienjahr nicht nur das C1- Diplom im DALF-Test vorweisen, sondern gleichzeitig mein Latinum nachholen, sowie alle Kurse der ersten zwei Semester erfolgreich bestehen. Doch die Anstrengung sollte sich hoffentlich auszahlen, denn ich fieberte meinem Auslandsaufenthalt in Dijon entgegen. Als ich dann während einer Seminarfahrt die Stadt kennen lernte und direkt durch eine Wohnungsbörse eine Unterkunft fand, war ich vollends begeistert.

Ich zog Anfang August nach Dijon, um die Stadt kennenzulernen, mich einzuleben und vor allem alles Organisatorische zu regeln. So eröffnete ich ein Bankkonto, beantragte Wohngeld, schrieb mich in der Universität ein und musste einen Strom- bzw. Gasanbieter finden. Auch brauchte ich eine assurance multirisque habitation, eine Handynummer, sowie Internet, Telefon und Fernsehen im Festanschluss. Und das alles auf Französisch! Neben der sprachlichen Hürde, musste ich auch meine Schüchternheit überwinden, sowie auch die Hürde der französischen Bürokratie.

Wenn ich meinen Freunden erzählte, dass ich für anderthalb Jahre in Dijon studieren würde,  assoziierten die meisten damit sofort SENF. Nach drei Besichtigungen der Senffabrik wurde ich zum richtigen Senfexperten. Doch Dijon hat kulinarisch noch mehr zu bieten, als nur Senf. Ob Kir, die burgundischen Weine,  Gougères oder auch Weinbergschnecken: Ich probierte alles, war von dem einen mehr, dem anderen weniger begeistert.

Die Universität begann und ich merkte schnell, dass sich das französische System sehr von dem deutschen Lehrkonzept unterschied und es mir sehr schwer fiel, mich dort einzufinden. Der autoritäre Stil der Lehrpersonen gefiel mir nicht, ebenso wenig, wie das respektlose Verhalten der Studenten. Außerdem war es schwierig Leute kennen zu lernen, da sich unser Stundenplan sehr von dem der anderen Studenten unterschied, was vor allem daran lag, das wir zwei Fächer studierten und die Franzosen nur eins.

Wie es uns dann doch gelang Freunde zu finden, lag vor allem an dem vielfältigen Sportangebot der Universität. Ob klettern, surfen, Kajak oder Ski fahren- für jeden war etwas dabei und man fand dadurch neue Freunde und Bekannte. Auch die Erasmusveranstaltungen halfen beim Knüpfen von neuen Freundschaften.

Am Wochenende blieben meist nur die Ausländer in Dijon, der Rest fuhr zurück in die malerischen Dörfer der Bourgogne, wo die meisten von ihnen herkamen. Doch dank des 20€-Zugtickets nach Paris (hin-und zurück) profitierte ich samstags oft von der Großstadt. Besonders schön war auch das Lichterfest in Lyon Anfang Dezember oder unsere Ausflüge zum Skifahren in die Alpen. Dank des Autos meiner Mitbewohnerin fuhren wir nach Genf, Beaune, Macôn und nach Chalon-sur-Saône und unser Auslandsaufenthalt bekam schnell den Beigeschmack von „Study and travel“.

Ich habe in dem Jahr viel gelernt, eine Menge positive Eindrücke gesammelt, aber auch einige negative. Ich hab gelernt, dass es sehr viel Kraft erfordert bestehende Freundschaften über eine so weite Entfernung zu pflegen, dass Heimweh ziemlich schmerzt und dass man oft an sich selbst und seinem Können zweifelt. Gleichzeitig habe ich in einem Jahr noch nie so viel gesehen, so viel erlebt und Freunde in Kroatien, Frankreich und Italien gefunden.

La France- Je t’aime und ich freue mich, dass ich im September wieder zurückkommen darf.

Wenn Sie sich auch für meinen Studiengang "Zwei-Fächer-Bachelor in den Geistes- und Kulturwissenschaften mit Option Lehrerbildung" interessieren, schauen Sie doch mal auf der Internetseite der DFH vorbei.