Grand Est: im Herzen Europas

Die Region Grand Est ist vielfältig. Sie wurde aus drei historischen Regionen zusammengesetzt: dem Elsass, der Lorraine (zu Deutsch Lothringen) und der Champagne-Ardenne.



Im Mittelpunkt Europas besticht die Region Grand Est durch eine von diversen Einflüssen geprägten, traditionsreiche Kultur, eine europäische Ausrichtung und köstliches Essen. Sie pflegt mit seinen Nachbarn Deutschland (dem wichtigsten Wirtschaftspartner), Belgien, Luxemburg und der Schweiz grenzüberschreitende Beziehungen. Aufgrund der Nähe zu Deutschland sind viele Einwohner im Elsass und im Moselle bilingual. Der Westen der Region befindet sich eher unter Pariser Einfluss: In Reims wurden sogar die französischen Könige gekrönt!

Im Grand Est Region in Frankreich studieren

200 000 Studierende tummeln sich in den Hochschulen der Region Grand Est. Die bekanntesten befinden sich in Straßburg, Reims, Nancy, Metz und Mulhouse und verfügen über mehrere Außenstellen in kleineren Städten. Zudem sind mehrere Grandes Écoles und zahlreiche Hochschulen in verschiedenen großen und kleineren Städten ansässig.

Studium an einer Universität

Das Angebot der fünf großen Universitäten der Region enthält zahlreiche deutsch-französische Studiengänge.

Zwei wichtige, grenzüberschreitende Partnerschaften existieren einerseits zwischen den Universitäten in Lothringen, Luxembourg, Saarland und Wallonien (Universität der Großregion), andrerseits zwischen den Universitäten im Elsass, in Süd- und Mittelbaden und der Nordwestschweiz (EUCOR – Le Campus européen).

Eine weitere Stärke der Region liegt in der Forschung: Mit mehr als 11.000 Forschern ist sie in den Bereichen Chemie, Biologie, Werkstofftechnologie, Biotechnologie oder auch Geisteswissenschaft vertreten.

Die Université de Lorraine wird von 54.000 Studierenden besucht. Auch hier kommen einige Nationalitäten zusammen: 7800 der Studierenden stammen aus mehr als 100 verschiedenen Ländern. Der Hauptcampus befindet sich in Nancy, ein großer Standort ist aber auch Metz. Das Studienangebot umfasst verschiedene Fachbereiche.

Die Universität Straßburg zählt ca. 50 000 Studierende von denen 20% aus dem Ausland kommen. Sie ist multidisziplinär ausgerichtet und zeichnet sich besonders durch innovative Forschung in den Bereichen Europarecht, Biologie, Biotechnologie, Chemie sowie in den Geistes- und Sozialwissenschaften (mit dem Maison Interuniversitaire des Sciences de l’Homme) aus.

Die Université de Haute-Alsace ist zwar kleiner als die Universität Straßburg, deckt aber auch ein breites Spektrum ab. Auf den Campussen in Mülhausen und Colmar werden bi- und trinationale Studiengänge in den Bereichen Ingenieurwesen, Recht, Geschichte und Wirtschaft/Management angeboten.


Die Universität de Reims Champagne-Ardenne bietet ihren 25.000 Studierenden Studiengänge in alle Fachrichtungen an.


Die letzte Universität der Region ist hingegen ganz der Technik gewidmet: an der Université de Technologie de Troyes (kurz UTT, 3.000 Studierende) werden Ingenieure in den Bereichen Mechanik, Industrie, Materialwissenschaften und Informatik ausgebildet, die sich im Laufe des anschließenden Masterangebotes noch weiter spezialisieren können (z. B. auf Nanotechnologie oder nachhaltige Entwicklung).

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Ein großes Kulturerbe

Studium an einer Grande Ecole

In der Region befinden sich viele ausgezeichnete Elitehochschulen.


Dazu sind fast 50 Ingenieurhochschulen mit verschiedenen Spezialisierungsmöglichkeiten zu zählen. An der Ecole supérieure d’Ingénieurs de Reims (ESIReims) werden Verpackungsingenieure ausgebildet, das Institut des Techniques d’Ingénieur de l’Industrie (ITII) ist die richtige Adresse für Maschinenbauer, und die Hochschule Arts et Métiers ParisTech in Châlons-en-Champagne bietet ebenfalls Studiengänge für Maschinenbauer sowie Industrieingenieure an.

Einen hervorragenden Ruf genießen die im Institut National Polytechnique de Lorraine zusammengefassten Ingenieurhochschulen. Die Mines Nancy genießt auch einen sehr guten Ruf.

Renommiert ist auch das nationale Institut für angewandte Wissenschaften, das Institut national des sciences appliquées (INSA Strasbourg), an dem Ingenieure und Architekten ein anspruchsvolles Studium absolvieren können.

Die École nationale supérieure de Chimie de Mulhouse (ENSCMu) ist der Université de Haute-Alsace angegliedert und eröffnet Studierenden Einstiegschancen in der Industrie. Diese wie auch 13 weitere Management-, Ingenieurs-, Kunst- und Architekturhochschulen haben sich im Verbund Alsace Tech zusammengeschlossen.


Darüber hinaus bieten Hochschulen für Wirtschaft wie die Ecole de Management de Strasbourg, die Neoma Business School mit einem Campus in Reims und die ICN Artem in Nancy und Metz angesehene Bachelor-und Masterstudiengänge an.


Die Ecole Nationale d’Administration (ENA) bildet seit 1945 die crème de la crème der französischen Verwaltung aus. Mit der renommierten Politikhochschule Institut d’Etudes politiques de Strasbourg, ist eine weitere Elitehochschule in der regionalen Hauptstadt angesiedelt.

Weiterhin ist in Nancy ein deutsch-französischer Campus der Elitehochschule Sciences Po (auch IEP de Paris genannt) ansässig, dessen erstklassiges Studienangebot Kurse in Politik- und Sozialwissenschaften, Wirtschaft, Geschichte und Recht beinhaltet. Unterrichtet wird auf Französisch, Deutsch und Englisch.

Auch in Reims ist ein Campus der Sciences Po Paris ansässig der auf Europa- und Amerikastudien spezialisiert ist. Viele Politiker Frankreichs sind durch die Mühlen dieser Einrichtungen gegangen, weshalb diese Hochschulen ein hohes Ansehen genießen.

Studium an einer spezialisierten Hochschule

Im Bereich Kunst werden an den Hochschulen der Region teilweise einzigartige Spezialisierungsmöglichkeiten angeboten.


Die größte Hochschule für bildende Künste und Musik in der Region ist die Haute École des Arts du Rhin in Straßburg und Mülhausen.
Kunsthochschulen wie die Ecole Supérieure d’Art et de Design (ESAD) in Reims, das Institut supérieur des Arts Appliqués  (LISAA) mit einem Campus in Straßburg, die prestigevolle Ecole Supérieure d’Art Dramatique du Théâtre National de Strasbourg (ESAD-TNS) oder auch die Hochschule für Comics Iconograf in Strasbourg bilden junge Künstler aus. In Châlons-en-Champagne befindet sich außerdem die einzige Zirkus-Hochschule Europas, das Centre National des Arts du Cirque (CNAC).


In Charleville-Mézières befindet sich eine in Frankreich einzigartige Hochschule für Marionettentheater, die Ecole Nationale Supérieure des Arts de la Marionette (ENSAM).

Kurzstudium

In der Region gibt es ein breites Angebot an BTS- und BUT-Studiengängen, die Elektrotechniker, Topographen, Designer, Banker und viele mehr ausbilden. Diese berufsbezogene und praxisorientierte Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre.


Wer sich für Champagnerherstellung oder Weinbau interessiert, kann in der Region an verschiedenen Schulen ein Kurzstudium (BTSA: Brevet de Technicien Supérieur Agricole) im Bereich viticulture-œnologie absolvieren. Am IUT Louis Pasteur in Straßburg bietet das BUT Génie biologique Optionen im Bereich Industries Agro-alimentaire et Biologique (IAB) und Génie de l’environnement (GE).

Freizeit

In der Region Grand Est kann man ein großes Kulturerbe erkunden und sich durch die ausgezeichnete Gastronomie schlemmen.
In der regionalen Kultur der Grenzgebiete Elsass und Moselle ist die Nähe zu Deutschland spürbar. Sie umfasst mannigfaltige Traditionen, Feste und den unverkennbaren lokalen Dialekt.


Der deutsche Einfluss ist in der Architektur der am Rhein gelegenen Regionalhauptstadt Straßburg besonders spürbar. Bei einem Besuch der Straßburger Altstadt sollten die Kathedrale Notre Dame sowie das Petite-France-Viertel ganz oben auf der Liste stehen. Zahlreiche europäische Institutionen, wie der Europarat und das Europäische Parlament sind auch in Straßburg (der „Hautpstadt Europas“) ansässig und auf jeden Fall einen Besuch wert.


Sehr sehenswert sind außerdem die zum Weltkulturerbe gehörende Hohkönigsburg und der Odilienberg, hoch thronend über einer einmaligen Weinberglandschaft, von der man einen grandiosen Blick auf die Vogesen und die elsässische Ebene genießen kann.


Touristische Highlights im Elsass sind weiterhin die Städte Colmar, welches auch das „elsässische Venedig“ genannt wird, sowie Mülhausen (Mulhouse) mit dem größten Automobilmuseum Europas, dem Elektrizitätsmuseum und der Cité du Train. Unvergesslich ist die Vorweihnachtszeit im Elsass: Die Weihnachtsmärkte in Colmar, Straßburg, Kaysersberg und anderen elsässischen Städtchen sind der Inbegriff des weihnachtlichen Zaubers.


Auch die zwei größten Städte Lothringens, Metz und Nancy, sind immer einen Besuch wert. Besonders im Gespräch ist Metz mit seinem neuen Museum Centre Pompidou. Außerdem ist die Kathedrale von Metz bekannt für ihre Chagall-Fenster. In Nancy, die französische Hauptstadt des Jugendstils, befindet sich ebenfalls der königliche "Place Stanislas" im französischen klassischen Stil gebaut, der dem Unesco-Weltkulturerbe gehört.


Im Westen der Region, in Champagne-Ardenne, ist eine Kellerführung bei einem der vielen Champagner-Hersteller in Épernay oder Reims Pflicht. Bedeutende Namen des hochgepriesenen Schaumweins sind dabei Moët et Chandon, Veuve Cliquot, Ruinart oder Mumm. Sehenswert ist auch das Museum über die Herstellung des weltweit einmaligen Perlweins.


Die 800 Jahre alte Kathedrale von Reims, die zum Weltkulturerbe zählt, ragt majestätisch über das nette Städtchen empor. Das Besteigen der Türme der Kathedrale ist die Mühe wert, denn von dort oben hat man einen einmaligen Blick auf die Montagnes de Reims und ihre Weinberge. Die berühmteste historische Figur der Stadt ist Jeanne d’Arc, die französische Nationalheldin die in Reims Karl VII zum Thron geführt hat. Die ehemalige Garnisonstadt Châlons-en Champagne ist ebenfalls von  historischer Bedeutung.


Wer es lieber sportlich mag findet eine Vielzahl an Rad- und Wanderwegen rund um Reims. Generell bietet die Region Grand Est zahlreiche Möglichkeiten, um neben dem Studium neue Kraft und frische Luft zu tanken: die Vogesen sind ein Paradies für Sportler und Naturfreunde.  Eine Wanderung über die Gipfelstraße („route des crêtes“) oder durch die wunderschönen Regionalparks Ballons des Vosges und den Parc naturel régional des Vosges du Nord, der ins UNESCO Weltkulturerbe eingetragen ist, stellt eine einmalige Erfahrung dar. Außerdem ist in dieser Region der größte künstliche See Frankreichs zu finden, der Lac du Der-Chantecoq, der nicht nur unter Wassersportlern sehr beliebt ist.


Vom Champagnerwein bis zum Elsässer Riesling, von der Quiche Lorraine bis zum Kugelhopf: Die Gastronomie im Grand Est hat Vieles zu bieten! Das lothringische Regionalgericht, die Quiche Lorraine, genießt internationales Ansehen. Die elsässische Küche beansprucht die Urheberschaft von Gerichten, die in Deutschland durchaus populär sind: So sollen das Sauerkraut und die Bretzel ihren Ursprung im Elsass haben.

Als süßen Abschluss sind in Reims die Biscuits de Rose zu empfehlen. In Lothringen müssen Sie unbedingt die Madeleines, die macarons d’amande und die tarte aux mirabelles kosten! Zudem ist das Elsass eine Hochburg der chocolaterie und pâtisserie: Dort werden zu Weihnachten die Bredala (Plätzchen) auch die anspruchsvollsten Gaumen bezaubern; zu Ostern muss man definitiv ein Lammala genießen. Dabei handelt es sich nicht um ein echtes Lamm sondern um ein leckeres Gebäck in Form eines Lammes.

Foto im Hintergrund: © Zvardon