Vanessa, Erasmus im Herzen der französischen Alpen

Studierende

Erasmus im Herzen der französischen Alpen

In meinem Erasmus-Aufenthalt im Wintersemester 2018/19 am Institut polytechnique (INP) Grenoble in der Fakultät Génie Industriel wurde ich im September mit sehr viel Sonnenschein und hohen Temperaturen empfangen. Das hat bis Ende Oktober angehalten, wo auch die erste Woche Ferien lag. Schnee gab es im Winter in der Stadt eher selten, da Grenoble ungefähr auf 200 m üNN liegt und die flachste Stadt in ganz Frankreich ist. Meistens war es bewölkt und manchmal regnete es auch.


Alles in allem ist Grenoble mit seiner Lage in den Bergen ein super Wander- und Wintersportort und die Leute der Stadt sind generell sehr sportlich. Bei jeder Wanderung wird man von einem Jogger überholt.

Trotzdem ist Grenoble eine Großstadt mit dem üblichen Verkehrschaos und ausreichend Einkaufsmöglichkeiten. Begibt man sich aber auf eine halbstündige Fahrt mit dem Auto oder den öffentlichen Bussen, ist man schon in einem der unzähligen Skigebiete in der Gegend. Denn der Wintersport darf auch nicht fehlen. Einerseits kann man sich über den Unisport für sehr viele (Winter-) Sport-Angebote anmelden, andererseits kann man auch ziemlich günstig als Student mit UGlisse oder mit Transaltitude das Busticket zur Piste und den Skipass kaufen.


Meine Kurse am INP waren alle auf Französisch, was den Kontakt mit Franzosen erleichtert hat, aber mir immer noch den Eindruck vermittelt hat, dass es schwierig war Anschluss in der Klasse außerhalb von Austauschstudenten zu finden. Generell kann man sagen, dass die Professoren am INP ein wirkliches Interesse am einzelnen Studierenden haben, allerdings die französischen Kommilitonen oft bei Projekten alles gerne erst im letzten Moment abgeben und nicht sehr motiviert sind eine gute Note zu schreiben, sondern nur bestehen wollen. Am INP zählt die Abschlussnote nicht wirklich, sondern nur das Bestehen der Schule und der Abschluss, den man dann erreicht hat.

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Grenoble
Vanessa Schindler

Es wurden 2 Sprachkurse an der Universität in Grenoble (UGA) angeboten, die vom INP bezahlt wurden. Es gab eine Intensivwoche, bei der es bei mir und 20 anderen Austauschstudenten Probleme bei der Anmeldung gab und leider kein nachträgliches Einschreiben mehr möglich war. Für uns hat das BIE (Bureau International Etudiant) einen Sprachkurs von Studenten für Studenten in der Universitätsbibliothek auf die Beine gestellt. Der zweite Sprachkurs war einmal pro Woche abends von 18.30 bis 20.30 Uhr. Man wurde vorher nach seinem bisherigen Niveau eingeteilt und behandelte von den Teilnehmern gewünschte Themen.


Das Wohnheim „Le Rabot“ kann ich nur weiterempfehlen. Ich habe mich beim französischen Studentenwerk CROUS beworben und sehr kurzfristig eine Zusage erhalten. Einen Einzugstermin konnte man nicht an Wochenenden vereinbaren und man musste eine Übernachtungsgebühr zahlen, wenn man vor dem Ersten des Einzugsmonats angereist ist.

Das Wohnheim ist etwas für Leute, die wenig Wert auf Standards legen, aber dafür von einer starken und wunderbaren Gemeinschaft profitieren wollen.

Türkische Toiletten und zwei Herdplatten, die als Küche angepriesen werden, waren für mich auf jeden Fall eine Erfahrung. Dadurch, dass es auf dem Berg und sehr abgeschieden liegt, trifft man beim Hochlaufen immer auf Gesellschaft. Die Bar jeden Mittwoch und Freitag ist immer gut bis sehr gut besucht und auf die Gemeinschaft im Wohnheim kann man sich immer verlassen. Die Leute sind während meines Aufenthalts zu meine Rabot-Familie geworden, was sicher auch daran liegt, dass man sich Bad und Küche teilen muss und das Wohnheim auf dem Berg liegt. Man kann sich im Rabot wirklich immer auf die Hilfe anderer Leute verlassen und man wird sofort Mitglied der Wohnheim-Gemeinschaft. Mehr zur Unterkunft hier: https://speakup.to/grenoble-gruesst-folge-1


Bei Problemen konnte ich mich immer an das BIE (Bureau international étudiant) wenden, die sich um alle internationalen Studenten am INP Grenoble kümmern. Die Studenten dort haben alles versucht, um weiterzuhelfen. Ich wurde vom Bahnhof abgeholt, zum Wohnheim gebracht und sie haben es geschafft, dass ich doch am Wochenende einziehen konnte und nicht auf einen Termin in der nächsten Woche warten musste. Die von ihnen organisierte Integrationswoche bat jeden Tag ein volles Programm und die Möglichkeit alle Austauschstudenten kennenzulernen. Es hat sich eine Gemeinschaft gebildet, die auch während des Austauschs und danach noch bestehen blieb.